Christina Till, M.A.
Chinesische linke Studierende in Deutschland, 1912-1933
Nach der Gründung der Republik China im Jahr 1912 stieg die Zahl der chinesischen Studierenden im Ausland stark an. Neben Japan, den USA und Frankreich wurde Deutschland, insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg, zu einem beliebten Studienland für Chinesen. Von Deutschland aus verfolgten sie die politischen Geschehnisse in ihrer Heimat und beteiligten sich an der Diskussion um die künftige politische und kulturelle Gestaltung Chinas. Hier waren es besonders chinesische linke Studierende, die sich – beeinflusst von anarchistischen, sozialdemokratischen oder marxistischen Theorien – bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 in linken Studentenvereinen, Hilfsorganisationen und Parteien engagierten oder sich auf öffentlichen Veranstaltungen, in Zeitungen und Journalen zur politischen Lage Chinas äußerten.
Im Mittelpunkt des Dissertationsprojekts steht die Analyse von drei großen Themenbereichen: Erstens sollen unterschiedliche Organisationsformen chinesischer linker Studierender in Deutschland erfasst sowie Entwicklungstendenzen und -brüche aufgezeigt werden. Dies schließt auch Formen der Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Linken ein. Zweitens sollen die Geschehnisse außerhalb der bislang im Fokus der Forschung stehenden Hauptstadt Berlin, z.B. in Hamburg, Göttingen oder Stuttgart, genauer betrachtet werden. Drittens sollen die erhaltenen Ergebnisse in den Kontext transnationaler Netzwerke und Organisationen der chinesischen Linken eingefügt werden. Ziel ist eine umfassende Darstellung der Aktionsräume und Netzwerke chinesischer linker Studierender in Deutschland, ein bisher weitgehend unbeachteter Aspekt der deutsch-chinesischen Beziehungen.
Kontakt: christina.till"AT"studium.uni-hamburg.de