Kleine Fächer im Museum für Kunst und Gewerbe
Mit der Durchführung der Veranstaltung außerhalb der Räumlichkeiten der Universität soll eine Brücke zur interessierten Öffentlichkeit geschlagen werden und somit eine höhere Sichtbarkeit im Einzelnen sowie im größeren Kontext des Verbunds der Kleinen Fächer erreicht werden.
Der für alle Akteure gemeinsame Ausgangspunkt wird ein Gegenstand oder Ereignis aus der permanenten Ausstellung sein, auf dessen Grundlage das jeweilige Fach präsentiert wird. Dabei werden die sowohl wissenschaftlich als auch kulturell und gesellschaftlich relevanten Konzepte von Materialität, Performativität, Narrativität und Mobilität im Fokus stehen und darauf eingegangen werden, inwiefern die vertretenen Kleinen Fächer eine wichtige Rolle in der Erforschung und Bearbeitung dieser Konzepte spielen.
Ausstellung „Wissenswerte: Kleine Fächer – sichtbar – vernetzt“
06.02.2020, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Downlad: Flyer mit Programmablauf (PDF)
Programm
13:00 Uhr: Beginn (mit Möglichkeit für individuelle Rundgänge)
15:00 Uhr: Eröffnung
Begrüßung durch Vertreter*innen des Museums für Kunst und Gewerbe und der Kleinen Fächer
Vorstellung der Objekte/Installationen
15:15 - 15:25 Uhr: Lateinamerika-Studien – Inke Gunia & Gilberto Rescher:
Begegnungen mit dem Fremden: Perspektiven wechseln und Inneneinsichten gewinnen
15:25 - 15:35 Uhr: Althebraistik – Andreas Scherer:
Philologische und religionsgeschichtliche Dimensionen der Althebraistik am Beispiel der Mescha-Inschrift
15:35 - 15:45 Uhr: Gebärdensprachen – Stefan Goldschmidt, Annika Herrmann & Tomas Vollhaber:
Stummfilm – ein Kino für taube und hörende Menschen
15:45 - 15:55 Uhr: Klassische Archäologie – Christof Berns:
Der lange Weg einer Amphora – Objektitinerarien als historische Quellen in der Klassischen Archäologie
15:55 - 16:05 Uhr: Finnougristik/Uralistik – Chris Lasse Däbritz & Beáta Wagner-Nagy:
Klang der Völker – Von ungarischer Grafik zu Rentiernomaden
16:05 - 16:15 Uhr: Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie – Frank Nikulka:
Paläomechanik: Neue Methoden in der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie
16:15 - 16:25 Uhr: Neogräzistik – Ulrich Moennig:
Kulturen und Erinnerungen – Virtuelle Zeitreisen zu den Begegnungen von Völkern vom 13.-20. Jahrhundert. Das Beispiel Kreta
16:25 - 16:35 Uhr: Islamwissenschaften – Thomas Eich & Min-Dju Jansen:
Geschichte einer gescheiterten Ausstellung – Kulturpolitik im Rahmen des euro-mediterranen Dialogs 1983 in Hamburg
16:35 - 16:50 Uhr: Diskussion
17:00 - 19:00 Uhr: Umtrunk
Klassische Archäologie
Mit einer antiken Vase aus Athen steht ein typischer Forschungsgegenstand der Klassischen Archäologie im Zentrum der Präsentation. Es geht aber nicht um die Darstellung einer als 'original' verstandenen Funktion, sondern um die wechselnden Identitäten, die dieses und andere derartige Objekte auf ihrem Weg durch verschiedene nachantike Sammlungen annehmen.
Kontakt: Institut für Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraumes
Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
Gewalt und Aggression hinterlassen in allen kulturgeschichtlichen Epochen Spuren in der materiellen Kultur. Gebrauchs- und Verletzungsspuren an bronzezeitlicher Bewaffnung und an menschlichen Körpern werden durch die Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie an der UHH, in Kooperation mit dem Institut für Biomechanik an der Technischen Universität Hamburg und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in einem archäologischen Forschungsprojekt zur Paläomechanik mit modernsten Verfahren mikroskopisch erfasst, analysiert und experimentell überprüft. Auch Kampfspuren an den im Museum für Kunst und Gewerbe ausgestellten antiken Rüstungen berichten über gewaltsame Handlungen.
Kontakt: Gewalt- und Sicherheitsforschung
Althebräistik
1868 wurde im ostjordanischen Dibon die nach dem moabitischen König Mesha benannte Stele gefunden. Sie stammt aus dem 9. Jh. V.Chr. Ihr Text greift aus moabitischer Sicht auf, was auch die Bibel nach 2. Kön 3 berichtet. Studierende der Althebraistik haben sich mit der Entzifferung des teils fragmentarischen Textes, der Transkription und der Übersetzung, der theologischen Relevanz sowie der ungewöhnlich Fundgeschichte und dem sich anschließenden Handel mit Fälschungen auseinandergesetzt. Sie präsentieren nun eine computergestützte Darstellung, die in all diese Aspekte einführen soll.
Kontakt: Prof. Dr. Dr. h.c. Corinna Körting
Islamwissenschaften
Eine gescheiterte Ausstellung. Ein Rückblick auf das Arabische Buch 1983.
Mit einer Intervention blickt das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg auf die Ausstellung „das Arabische Buch“ aus dem Jahr 1983 zurück, die erste große Ausstellung islamischer Buchkunst in Hamburg. Doch nicht nur die Besucherzahlen erzählen vom Scheitern: auch Kooperationspartner und Museumsexponate werfen im Rückblick Fragen auf.
Kontakt: Jun.-Prof. Dr. Serena Tolino
Neogräzistik
Die Neogräzistik an der Universität Hamburg koordiniert ein deutsch-griechisches Verbundprojekt mit Titel Kulturen und Erinnerungen – Virtuelle Zeitreisen zu den Begegnungen von Völkern vom 13.–20. Jahrhundert. Das Beispiel Kreta. Wir erstellen eine mobile Applikation, basierend auf einer digitalen Datenbank, die Besucher auf der Insel Kreta zu Orten der Erinnerung an die Venezianische und die Osmanische Herrschaft auf Kreta sowie an die Deutsche Besatzung der Insel erinnern soll. Im MKG wird eine Alpha-Version der Datenbank präsentiert mit je einem „Muster“ für die Venezianische und die Osmanische Periode sowie einer Route zu Orten des Wehrmacht-Terrors.
Kontakt: Prof. Dr. Ulrich Moennig
Finnougristik/Uralistik
Das Institut für Finnougristik/Uralistik stellt sich mit einer "sprechenden Karte" der finnougrischen/uralischen Sprachen vor. Hierbei können die Besucher*innen an einem Computerterminal Tonaufnahmen der Sprachen hören und sie auf einer digitalen, interaktiven Karte geographisch lokalisieren.
Kontakt: Chris Lasse Däbritz, M.A.
Lateinamerika-Studien
Dort, wo die Sozialpolitik eines Staates versagt, bilden sich wertvolle und überaus kreative Angebote der Zivilgesellschaft. Die Hamburger Lateinamerika–Studien öffnen nach der Rückkehr von ihren Lehrforschungsreisen nach Brasilien und Chile ihre schweren Koffer und informieren in Bild und Wort über drei sehr verschiedene zivilgesellschaftliche Projekte. Darüber hinaus werden die Museumsbesucher, wenn sie genau hinschauen, an drei Orten der permanenten Ausstellung des Museums für Kunst und Gewerbe auf einen Dialog der Studierenden unseres Kleinen Faches mit drei ausgestellten Dingen treffen.
Kontakt: Prof. Dr. Inke Gunia und Dr. Gilberto Rescher
Gebärdensprachen/Gebärdensprachdolmetschen
Ein Versprechen der Moderne: taube und hörende Menschen gruseln sich gemeinsam bei Dr. Caligari. Doch mit dem Tonfilm war‘s vorbei mit der Gemeinsamkeit; nicht jedoch im Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser: Vorhang auf für „Alice und der Aurifaktor“. Wie kommt Gebärdensprache in den öffentlichen Raum? Warum erklärt ein Gehörloser den Jugendstil in Gebärdensprache? Ein kurzer Rückblick in die frühe Geschichte des Instituts für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser und seinem Beitrag zur Anerkennung der Gebärdensprache am Info-Desk zum Jugendstil.
Kontakt: Prof. Dr. Annika Herrmann und Dr. Tomas Vollhaber
Volkskunde/Kulturanthropologie
Die Zahl der Alltagsdinge, die Menschen besitzen, ist seit Beginn der industriellen Massenproduktion in den westlichen Gesellschaften sprunghaft gestiegen. Angesichts der aktuellen Debatten über Nachhaltigkeit und die Massenkonsumkultur des 20. und 21. Jahrhunderts geht es am Beispiel von Plastik um den Einsatz und die materiellen Eigenschaften von Ersatzstoffen, um das Anhäufen von Dingen im privaten Haushalt, aber auch im Museum, und um die Frage nach den Aneignungsbedingungen und der Einbettung von Dingen in Alltag und Biographie.
Kontakt: Prof. Dr Sabine Kienitz